Ich behaupte mal, dass jeder von uns unter einer kognitiven Fehlleistung leidet! Warum sagt der so was Beleidigendes, denkt jetzt bestimmt der eine oder andere? Keine Panik, ich beleidige niemanden und ich erkläre kurz, was ich meine.
Quizfrage: Wenn ich jedem Leser die Frage stellen würde, ob sein Aktiendepot sehr gut diversifiziert ist und ob mit den richtigen Kriterien die Aktien ausgesucht worden sind – dann würde beinahe jeder mit “Ja” antworten.
Interessant ist dabei folgendes: Mathematisch ist dieses Ergebnis überhaupt nicht möglich. Wenn alle Befragten sich als überdurchschnittlich gut bezeichnen bei der Beurteilung ihres Aktiendepots, dann würde der Durchschnitt mehr als 50 % betragen. Und das geht ja wohl schlecht. Also müssen einige von denen, die gerade gesagt haben, dass ihr Depot super aufgestellt ist, ganz offensichtlich voll daneben liegen. Ich will mich da überhaupt nicht ausklammern. Persönliche Selbsteinschätzung und Statistik passen nun mal selten zusammen.
Wir müssen verstehen, dass unsere Kapitalanlage – immer –auch von einem Unterbewusstsein beeinflusst wird. Nicht der Kopf, sondern der Bauch bestimmt über das Schicksal des Anlegers.
Peter Lynch
Noch ein Beispiel: Dasselbe Phänomen gibt es auch, wenn man Autofahrer nach ihrem Fahrkönnen befragt. Die meisten von ihnen antworten, dass sie überdurchschnittlich gut Auto fahren. Und siehe da, es ist dasselbe Phänomen wie bei der Frage nach dem gut aufgestellten Aktiendepot. Es ist statistisch überhaupt nicht möglich, dass jeder oder zumindest die meisten überdurchschnittlich gut sind. Denn dann gäbe es keinen statistischen Mittelwert von 50 %.
Was machen wir mit dieser Erkenntnis? Erst einmal einen Kaffee trinken und in Ruhe darüber nachdenken…

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