Das Buch über die Nick Leeson Story ist etwas ganz Besonderes für Börsianer und Aktien-Interessierte. Das betrifft den gleichnamigen Film mit Ewan McGregor und Anna Friel gleichermaßen. Der Originaltitel für Film und Buch heißt „High Speed Money“ und genau darum geht es. Am Ende steht der Zusammenbruch der ältesten Bank Englands und ein Broker, der als Folge seiner Finanzgeschäfte Jahre hinter Gittern verbrachte.
Nick Leeson war ein Futures-Händler für die älteste Bank Englands, die Barings Bank. Sein Office war in Singapur und er regelte von dort die Geschäfte für die Bank für ganz Asien. Zweieinhalb Jahre lang hat Leeson extrem riskante Futures-Geschäfte für die Bank abgewickelt. Dabei hat er sich mit seinen Trades im Laufe der Zeit immer tiefer in einen gigantischen Verlust hinein manövriert. Seine Geschäfte waren hochriskant und das Besondere daran war, dass er seine Aktivitäten während der gesamten Zeit quasi unbemerkt von irgendeiner Art Aufsicht innerhalb der Bank tätigen konnte.
Irgendwann platzte die Bombe!
Am Ende kam es, wie es kommen musste: Irgendwann konnte Leeson seine horrenden Verluste in den Futures-Geschäften nicht mehr verstecken. Jahrelang war ihm das mit Hilfe von simplen buchhalterischen Tricks gelungen. Man fragt sich im Nachhinein, wie so etwas möglich sein konnte. Keinem in der Zentrale in London fiel auf, was in Singapur vor sich ging. Niemand schöpfte Verdacht. Doch irgendwann platzte die Bombe und der ganze Schwindel flog auf. Leeson setzte sich mit seiner Frau aus Singapur ab und wurde letztendlich in Frankfurt verhaftet. Dort wurde er wegen diverser Vergehen gegen die Vorschriften der Bank und der Börsenaufsichtsbehörden angeklagt und verbrachte Jahre im Gefängnis in Frankfurt-Höchst. Seine Geschäfte führten übrigens dazu, dass die altehrwürdige Barings Bank pleite ging.
High Speed Money ist ein Wirtschaftskrimi erster Güte!
Während seiner Haftzeit diktierte er dem Journalisten Edward Whitley seine Geschichte. Daraus ist ein Wirtschaftskrimi allererster Güte geworden, der alles hat was dazugehört. Zusätzlich gewährt sein freimütiger Bericht über seine Zeit als Futures-Händler in Singapur einen Einblick in die schillernde Welt der Broker und Aktienhändler aller beteiligten Banken in dieser Zeit. Börsen-Interessierte können am Beispiel von Nick Leeson erkennen, wie schnell man bei Fehlspekulationen die Übersicht verlieren kann. Wer so tief im Verlust steckt, der blendet oft die Realität komplett aus. Insofern steht dieses Buch auch als Beispiel dafür, dass man auf seine Investments und auf die Aktien, die man in seinem Depot hält, immer ein wachsames Auge haben sollte.
Was ich aus diesem Buch gelernt habe!
Bei seinen Investitionen sollte sich jeder Privatanleger stets vorab überlegen, wie viel Geld er bereit ist, für das Investment zu riskieren. Die Spekulationen von Nick Leeson sind auch ein Musterbeispiel dafür, dass die oberste Prämisse beim Investieren in Aktien immer lauten sollte: Wie hoch ist mein Risiko? Wie viel bin ich bereit, mit diesem Investment im schlimmsten Falle zu verlieren? Risikokontrolle, Diversifikation in verschiedene Anlageklassen und das rigorose Ziehen der Reißleine, wenn ein Investment vollkommen schief läuft, sind die Basics für jeden Privatanleger. Börse ist keine Einbahnstraße. Verluste passieren. Das ist keine Eventualität, das ist in einigen Fällen Part of the Game. Das muss jedem klar sein, wenn er in Aktien investiert.
Unterhaltung auf höchstem Niveau
Abgesehen davon bietet „High Speed Money“ Unterhaltung auf höchstem Niveau. Dazu gehören skurrile Anekdoten genau so wie Einblicke in die Welt der Trader, die mit teilweise haarsträubenden Geschäften tagtäglich ihren Lebensunterhalt verdienen. Man will sich als Leser gar nicht vorstellen, wie das Geld von einigen braven Rentnern in einem Aktienfonds von dieser Sorte Manager in hochriskanten Deals aufs Spiel gesetzt wird. Gemäß dem Titel des Buches ist der Inhalt einen wahrer Tour der Force-Ritt in Sachen Börse, Investment und Spekulation, Lügen, Kontrollverlust und Manipulation.