In den 1980-er Jahren war die US-Börse das Spielfeld für sehr illustre Gestalten. Wer den Film „Wall Street“ gesehen hat, der hat eine Vorstellung davon, was für verrückte Zustände sich damals an den Finanzmärkten abgespielt haben und welche Sorte Investoren und Trader beteiligt waren. „Wall Street“ ist immer der Tippgeber, wenn man über die Exzesse an den Finanzmärkten spricht. Noch viel besser als es der Film zeigt, ist der ganze Wahnsinn in dem Buch „Club der Diebe“ von James B. Stewart dargestellt. Das was im Film „Wall Street“ Fiktion ist, ist in dem Buch Realität.
Alles, was Stewart in „Club der Diebe“ erzählt, ist wirklich passiert!
Diese monströsen Insider-Deals und die kriminellen Machenschaften, mit denen Kurse von Aktien manipuliert wurden, sind wirklich passiert. Allein deshalb ist dieses Buch Pflichtlektüre für alle, die sich für Börse und Aktien interessieren. Man kann die Mechanismen hinter den Deals erkennen. Und wer glaubt, dass es heute anders zur Sache geht, könnte als naiv bezeichnet werden. Wobei solche Exzesse vermutlich heute nicht mehr passieren.
Der größte Finanzschwindel aller Zeiten
Stewart ist Pulitzer-Preisträger und Redakteur des Wall Street Journals gewesen. Der Mann hat jahrelang für sein Buch recherchiert. Er weiß, wovon er schreibt. In seinem Buch hat er die Geschichte des größten Insider-Tradingskandals, den die Wall Street je erlebt hat, detailliert beschrieben. Die beteiligten Akteure sind reale Personen und die getätigten Transaktionen, die Tricks mit denen Kurse beeinflusst wurden, sind genauso passiert, wie Stewart sie beschreibt. Der größte Finanzschwindel in der Geschichte der Börse hat tatsächlich so stattgefunden. Stewart kann schreiben und auch deshalb liest sich dieses Buch wie ein Krimi von James Ellroy.
Lernen, wie die Mechanismen an der Börse funktionieren!
Während der Lektüre des Buches kann man eigentlich nur mit dem Kopf schütteln, dass so etwas wirklich möglich ist. Aber Fakt ist, dass es wirklich passiert ist. Jeder Anleger kann nur hoffen, dass die regulatorischen Maßnahmen, die aufgrund dieses Skandals damals seitens der SEC eingeführt wurden, heute dazu führen, dass solche Vorgänge nicht mehr möglich sind. Vielleicht anders, aber nicht mehr genau so. Hoffe ich. Wer einen nostalgischen Blick zurück in die wilden 1980-er Jahre an der US-Börse werfen will, dem empfehle ich dieses Buch unbedingt. Nebenbei kann auch der interessierte Privatanleger viel über die Mechanismen lernen, die zu den Kursfeststellungen von Aktien führen. Man kann nur vermuten, welche neuen Möglichkeiten es heute gibt, Aktienkurse zu beeinflussen und Geschäftsberichte von Unternehmen zu „optimieren“.
Finanzmärkte sind nicht unmoralisch!
Das alles soll nicht heißen, dass man die Börse und ihre Akteure in ihrer Gesamtheit für unmoralisch und und unethisch erklärt. Aber es kann dazu anregen, seine Investments immer mit einer Portion Skepsis zu versehen. Vor allem demonstriert die Lektüre dieses wunderbaren Buches folgendes: Der Kleinanleger ist nur ein Spielball für die großen Spieler an den Finanzmärkten. Je eher man das erkennt, umso gelassener kann man bei seinen Aktien-Investments sein. Unterm Strich ist das Buch „Club der Diebe“ super spannend geschrieben, sehr informativ, erschreckend und faszinierend zugleich und eine Bereicherung für jede private Finanzbibliothek.