Dividenden sind eine hervorragende Möglichkeit, von seinen Aktieninvestments zu profitieren. Doch warum sollte ich mich für eine Anlagestrategie entscheiden, die auf Dividenden basiert? Es gibt doch viele andere Anlagestrategien! In diesem Artikel erkläre ich die Vorteile einer Dividendenstrategie und warum Dividenden Belohnung für den Investor sind.
Eine Dividendenstrategie hat gewaltige Vorteile. Die Entwicklung der Dividende eines Unternehmens ist ein transparentes Bild für die Fähigkeit des Unternehmens, im Laufe der Zeit Reichtum für seine Anleger zu generieren. Das ist ein immenser Vorteil gegenüber einem Wachstumsunternehmen! Bei einem Wachstumsunternehmen, dass keine Dividenden auszahlt, kann ich als Privatanleger nicht einschätzen, wie gut es um das Unternehmen selbst bestellt ist. Der Blick in den Geschäftsbericht würde mir Aufschluss darüber geben, aber seien wir ehrlich: Welcher Privatanleger liest wirklich den Geschäftsbericht eines Unternehmens durch?
Dividenden als Indikator für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens?
Dividendenzahlungen und Dividendenwachstum sind eine direkte Übersetzung des Vertrauens des Managements in die Zukunft des Unternehmens. Ich als Anleger kann anhand der Dividendenzahlungen erkennen, ob das Unternehmen in der Lage ist, die geschäftlichen Herausforderungen zu bewältigen oder nicht. Die Dividendenzahlung zeigt mir an, ob das Unternehmen finanziell gesund ist. Ich bekomme quasi den Beweis dafür, das es so ist. Das ist sehr beruhigend.
Dividenden sind ein großer Teil der Gesamtrendite des Investments!
Außerdem sind Dividendenzahlungen eine wesentliche Quelle der Gesamtrendite eines Investments. Von 1926 bis 2011 sind ausschüttende Aktien für über 43% der S&P 500-Renditen verantwortlich (Quelle: JP Morgan Asset Management www.jpmorgan.com). Daher ist fast die Hälfte der Gesamtrendite eines Aktiendepots im Laufe der Zeit in den Dividendenzahlungen enthalten. Hier zeigt sich, dass Dividenden Belohnung für den Investor ist.
Dividendenzahlungen haben direkte Auswirkungen auf die Aktienrendite. Untersuchungen haben gezeigt, wie sich die Dividendenbekanntmachung eines Unternehmens auswirkt. Im Durchschnitt erhöht eine Dividendenanhebung den Aktienkurs um 2% (Quelle: Aharony und Swary, 1980). Eine Verringerung der Dividende sorgt durchschnittlich für einen Rückgang des Aktienkurses um 9,5% (Quelle: Healy und Palepu, 1988).
Dividenden: Risikopuffer für das Aktiendepot!
Aktien mit regelmäßigen Dividendenausschüttungen weisen eine geringere relative Volatilität auf. In stagnierenden oder rückläufigen Aktienmärkten wirken Dividenden wie ein Puffer für die Bewertung des Portfolios. Während der Wert meiner Aktien schwankt, erhalte ich immer noch die Dividendenausschüttung. Dadurch wird die Volatilität meines Portfolios verringert. Geringere Volatilität im Portfolio sorgt für mehr relative Sicherheit.
Die Dividende wirkt auch als Puffer beim Neukauf einer Aktie. Kaufe ich eine Wachstumsaktie wie Twitter www.twitter.com (du kannst mir gern auf Twitter folgen, ich heiße dort finlog.blog) , die keine Dividende zahlt, und diese Aktie macht auf Jahressicht eine negative Performance von 5 %, dann bin ich mit diesem Investment 5 Prozent im Minus. Kaufe ich eine Aktie, die mir eine Dividendenrendite von 6 % bringt wie beispielsweise die AT&T, und diese Aktie weist auf Jahressicht eine negative Performance von 6 Prozent auf, dann bin ich durch die Dividendenzahlung bei plus-minus Null. Ich habe keinen Verlust generiert, obwohl die Aktie 6 Prozent Kursverlust aufweist. Weil meine Dividendenrendite von ebenfalls 6 Prozent für den Ausgleich gesorgt hat. Steuern und Gebühren habe ich in dieser Rechnung weggelassen!
Dividendenwerte: In Niedrigzinsphasen die bessere Investment-Alternative!
Der nächste Aspekt ist die Unabhängigkeit von von Zinsbewegungen. Inhaber von Anleihen glauben, dass sie bis zu dem Tag, an dem die FED ihren Zinssatz erhöht, sichere Wertpapiere halten. Dann müssen sie erkennen, dass die Anleihen-Werte bei einem Marktcrash so schnell wie eine Aktie fallen können. Bei vergleichsweise niedrigen Zinsen sind Dividendenaktien eine gute Alternative für ertragsabhängige Anleger.
Dividenden sind nicht sicher! Dividenden sind nicht der neue Zins!
Natürlich sind nicht alle Dividenden gleich sicher. Nichts ist sicher, wenn man investiert an den Finanzmärkten. In der riesigen Welt der Dividendenaktien gibt es viele mittelmäßige Unternehmen, die ihre Aktionären mit Dividendenkürzungen oder schwachen Finanzergebnissen schocken. Aktuell geistern Aussagen herum, die behaupten, dass Dividenden der neue Zins seien. Das ist Unsinn. Zwischen der Zinssicherheit für Anleihen, die noch dazu mit einem Top-Rating (z.B. AAA) versehen sind, und der Sicherheit für künftige Dividendenzahlungen eines Unternehmens besteht ein riesengroßer Unterschied.
Wer eine Dividendenstrategie verfolgt, sollte sich vorab diese Fragen stellen:
- Welche Art von Dividende strebe ich an?
- Welche Rolle spielt für mich das Dividendenwachstum?
- Welche Ausschüttungsquote (Payout Ratio) ist angemessen?
Dividenden: Vorsicht bei zu hohen Dividendenrenditen!
Hohe Dividendenrendite bedeutet nicht automatisch eine hohe Gesamtrendite. Im Gegenteil: Aktien mit einer außergewöhnlich hohen Dividendenrendite sind oft riskant bezüglich ihrer zukünftigen Gewinnerwartungen. Auch ist das Geschäftsmodell solcher Unternehmen zumindest wackelig. Ich hatte sehr lange Zeit Aktien der Firma Gamestop in meinem Depot. Hohe Dividendenrendite. Fallender Kurs. Letztendlich musste ich die Aktie verkaufen, weil das Geschäftsmodell (Verkauf von Gaming-Equipment und Games über Retail-Stores) einfach nicht mehr zukunftsfähig ist. Und weil ich sah, dass die hohen Dividendenausschüttungen nicht mehr durch den Cashflow gedeckt waren. In solchen Fällen nützt es nichts, nur auf die Dividenden zu schielen. Sie müssen auch konstant und nachhaltig sein. Sonst passiert ganz schnell, dass die vermeintliche super Dividende gekürzt oder gestrichen wird.
Wenn ein Unternehmen eine Dividendenrendite von über 5% bezahlt, muss man sich als Investor folgendes fragen:
- Hat der Markt das Vertrauen in das Unternehmen verloren? Weil die hohe Rendite vermutlich nur daher rührt, dass der Aktienkurs gefallen ist. Das aber kann ein Hinweis auf schlechte Gewinne, fehlende Wachstumsfaktoren, einen fehlenden Burggraben oder ein herausforderndes Geschäftsumfeld sein. In diesem Fall sollten die Anleger mit Vorsicht agieren, da das Unternehmen möglicherweise die Dividende kürzen muss, um sein Geschäft zu erhalten. Bekanntestes Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit dafür ist General Electric. Der Konzern, der mal die wertvollste Firma der Welt war, musste im letzten Jahr die Quartalsdividende auf 1 US-Cent pro Aktie senken.
- Das Geschäftsmodell des Unternehmens basiert nicht auf Wachstum, sondern auf Gewinnverteilung. REITs sind das beste Beispiel für Unternehmen, die am wahrscheinlichsten stabil sind und den Großteil ihrer Erträge an die Aktionäre ausschütten (müssen). Sie müssen naturgemäß einen hohen Prozentsatz ihres Gewinns (meist 80-90 %) ausschütten. REITs sind eine phantastische Einnahmequelle für Income-Investoren. Aber auch hier gilt: Das Geschäftsmodell muss zukunftsfähig sein und die Dividende sollte aus dem Cashflow heraus bezahlt werden und nicht aus Rücklagen oder gar Krediten. Wie sich Aktien von US-REITs in einer Rezession verhalten, kannst du in diesem Artikel lesen.
Bei einer Dividendenstrategie muss das Geschäftsmodell der Unternehmen stimmen!
Deshalb ist es die beste Lösung, dass man sich mit seinem Portfolio so positioniert, dass man solide Dividenden-Aktien mit einem soliden Geschäftsmodell (Beispiel hierfür sind Pharma-Aktien wie Pfizer oder REITs wie Omega Healthcare Investors – beide Aktien halte ich in meinen Depots) genau so berücksichtigt wie Aktien von Unternehmen, die eine geringe Dividendenrendite aufweisen, die aber erkennen lassen, dass die Dividende regelmäßig und signifikant gesteigert wird (bestes Beispiel dafür ist Apple).
Was ist mit Dividenden-ETFs?
Dieser Artikel sollte dafür sensibilisieren, dass man sich mit seinen Einzelinvestments näher beschäftigen sollte und diese auch regelmäßig überprüft. Das bedeutet Aufwand, Arbeit und setzt deshalb Interesse und Freude voraus. Wer diesen Aufwand scheut, ist mit einer Strategie, die auf Dividenden-ETFs beruht, besser beraten. Welche Dividenden-ETFs man sich beruhigt ins Depot legen kann, wenn man über einen Anlagehorizont von mindesten 10, besser 20 Jahren verfügt, habe ich in diesem Artikel dargestellt.
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