Wie kann man kognitive Verzerrungen beim Investieren vermeiden? Wer sich für Psychologie allgemein und besonders im Zusammenhang mit Börse interessiert, für den dürfte das die Frage aller Fragen sein. Versuch einer Standortbestimmung.
Zuerst muss sich jeder darüber im klaren sein, dass es kognitive Verzerrungen gibt und jeder Mensch auf die eine oder andere Art und Weise subjektive Faktoren in seine Beurteilungen und Entscheidungen einfließen lässt. Wir sind Menschen und als urteilende Menschen greifen wir bei jeder Entscheidung auf unsere sozialen und psychologischen Prägungen zurück. Wir sind nicht in der Lage, objektiv zu urteilen.
Beim Umgang mit Geld, bei der Vermögensplanung, der Einschätzung von Investmentideen treten diese subjektiven Faktoren natürlich ganz besonders deutlich zutage.
Und was ist mit den Anlegern, die schon länger dabei sind? Haben die nicht so viele Erfahrungen gemacht, dass sie keine subjektiven Entscheidungen mehr treffen und eine objektive Einschätzung haben?
Die schlechte Antwort lautet: Nicht wirklich! Auch die Erfahrungen von Anlegern, die schon längere Zeit an der Börse agieren, sind tendenziell subjektiv. Mit „längere Zeit an der Börse agieren…“ meine ich übrigens mindestens 10 Jahre, besser 20 Jahre. Nicht dass jemand auf die Idee kommt, mit drei Jahren Börsenhandel wäre man ein erfahrener Anleger.
Aber – eine lange Börsenkarriere ist nicht zwangsläufig ein Garant für mehr Objektivität bei der Beurteilung von Investments. Denn die Erfahrungen, die ein Anleger über die Jahre sammelt, werden von unserem Gehirn individuell aufgenommen und abgespeichert. Jeder Mensch verarbeitet Erlebnisse und Erfahrungen anders. Das heißt, die erlernten Sichtweisen sind wiederum subjektiv gefärbt. Natürlich ist es so, dass Investoren, die schon sehr lange erfolgreich an der Börse unterwegs sind, einiges richtig gemacht haben müssen. Offenbar haben diese Anleger einen Lernprozess durchlaufen.
Dieser Lernprozess – so war es zumindest bei mir – führt irgendwann zu einer entscheidenden Erkenntnis: Eine komplett objektive Einschätzung bei Investitionen ist nicht möglich. Warum? Weil der Erfolg oder Misserfolg von Investments logischerweise in der Zukunft liegt und deshalb nicht planbar ist. Es ist wichtig, dass zu verstehen. Hätten die Investoren, die schon sehr lange im Börsengeschäft dabei sind, diesen entscheidenden Punkt bei ihrem Lernprozess nicht begriffen, wären sie wahrscheinlich keine erfolgreichen Investoren geworden.
Damit ist klar: Zuerst muss ich anerkennen, dass meine Handlungen bei Entscheidungen von subjektiven Einschätzungen und Vorurteilen geprägt sind. Das führt zu kognitiven Verzerrungen in der Wahrnehmung von Ereignissen, deren Interpretation und den daraus folgenden Entscheidungen..
Kognitive Verzerrungen beim Investieren: Checklisten vereinfachen den Prozess!
Zuerst einmal ist es wichtig, die verschiedenen kognitiven Verzerrungen zu kennen. Die wichtigsten kognitiven Verzerrungen (Bias) habe ich in diesem Artikel erläutert.
Meiner Meinung nach ist es essentiell, eine schriftliche Reflexion beziehungsweise eine Auswertung vergangener Trades oder Investments durchzuführen, um die Wahrnehmungsfehler deutlicher zu erkennen. Vorteilhaft ist es, diese schriftliche Auswertung in klare Kriterien zu unterteilen. Dazu gehören auch die Gefühle und Einflüsse, denen der Investor bei diesen Entscheidungen möglicherweise ausgesetzt war. Diese Gefühle, zusätzlich zur Strategie beim Ein- und Ausstieg in Trades sollte man in dem Moment aufschreiben, wo man diesen Prozess durchläuft. Nur dann sind die Notizen ehrlich und direkt. Die Gründe und die Gefühle bei Investments aus der Vergangenheit werden durch exakte Notiz nicht in der Rückschau verfälscht. Schönreden kann man sich in der Nachbetrachtung alles.
Kognitive Verzerrungen erkennen durch schriftliche Aufzeichnungen in einem Trading-Journal!
Wenn man diese Aufzeichnungen immer wieder liest, wird man seine persönliche Herangehensweise bei der Beurteilung von Investments besser verstehen. Auch die Fehler, die man vielleicht schon sehr lange Zeit macht, versteht man besser. Man erkennt auch die emotionalen Aspekte sehr gut, die vor, während und nach einem Trade oder einem Investment gewirkt haben. Voraussetzung ist, dass man all diese Einflussfaktoren ausführlich notiert hat, um sie für eine Analyse verwenden zu können.
Durch die Nachbetrachtung seiner schriftlichen Auswertungen wird man auf bestimmte Muster in seiner Herangehensweise stoßen. Treten bestimmte Muster gehäuft auf, sodass man nicht mehr von Zufall sprechen kann, und haben diese zu eklatanten Fehlern geführt, kann man diese Muster in eine Fehlerliste übertragen.
Wenn man diese Fehlerliste umkehrt, hat man schon so etwas Ähnliches wie eine Checkliste. Diese Checkliste beinhaltet im besten Falle die Faktoren, die man beachten sollte, wenn man Investments eingehen will. Die nützliche Checkliste ist die, die man bei neuen Investments zur Hand nimmt, um sie Schritt für Schritt abzuarbeiten. In ihr sind klare Kriterien festgelegt, die mindestens erfüllt sein müssen, bevor man eine Investition tätigt.
Das kann eine simple Plusminus-Punkte-Liste sein. Sind die festgelegten Kriterien für einen Kauf erfüllt, gibt es einen Punkt. Sind sie es nicht, gibt es einen Punkt Abzug. Eine bestimmte Anzahl von Punkten für die gesamte Liste kann eine klare Orientierung sein für die Frage: Mache ich den Trade? Kaufe ich die Aktie? Oder nicht?
Wie erstellt man eine Checkliste? Ein Beispiel!
Was meine ich mit messbaren Kriterien? Als Beispiel dafür nehmen wir die Dividendenrendite, kombiniert mit dem Payout Ratio einer Aktie. In unserem Beispiel tun wir der Anschaulichkeit so, als wären diese zwei fundamentalen Kriterien die einzigen auf unserer Checkliste.
Wir legen in der Checkliste fest, dass die Dividendenrendite mindestens 3% betragen soll und das Payout Ratio maximal 60%. Alle Aktien, die diese Kriterien nicht erfüllen, fallen heraus. Egal wie gut der Chart aussieht oder wie toll die anderen Kennzahlen sind. Das trifft natürlich auch auf bestehende Positionen zu. Erfüllen die Werte im Depot nicht mehr die festgelegten Kriterien, kann ich mir überlegen, diese Positionen zu schließen. Immer daran denken: Wir behandeln unser Portfolio wie ein kleines Unternehmen. Und in einem Unternehmen würde man überflüssige oder falsch eingesetzte Mitarbeiter oder Abläufe anders einsetzen oder komplett streichen.
Das eingesetzte Kapital sollte immer am effektivsten verwendet werden, denn es soll Rendite bringen. Es macht im Sinne unseres Portfolios keinen Sinn, Depotleichen zu haben, für die ich keine Zukunft mehr sehe und die mein Kapital binden, was an anderer Stelle viel besser eingesetzt werden kann.
Da das Thema dieses Artikels die kognitiven Verzerrungen sind, denen man als Anleger sehr leicht unterliegen kann, gehören in diese Checkliste natürlich Beschreibungen der emotionalen Herangehensweise an einen möglichen Trade oder ein Investment. Am besten nähert man sich dieser Thematik mit Fragen.
Fragen für eine funktionierende Checkliste!
- Wie bin ich auf dieses Investmentidee gestoßen? (z.B. Tipp, Börsenbrief, Influencer auf social media, eigene Recherche usw.)
- Welche Emotionen habe ich, wenn ich über diese Investmentidee nachdenke? (Gier, Angst, etwas zu verpassen –> FOMO, Euphorie usw.)
- Welche Gedanken habe ich, nachdem ich die Aktie gekauft habe?
- Habe ich darüber nachgedacht, dass meine Idee auch schiefgehen kann?
- Wenn meine Idee schiefgeht, was mache ich konkret mit meinem Investment?
- Habe ich einen Katastrophen-Stopp in den Markt gelegt oder nur mental in meinem Kopf?
- Was mache ich bei 10% / 20% … 100% Gewinn?
- Welche Gefühle habe ich, nachdem der Trade abgeschlossen ist?
Das soll nur eine Anregung sein. Besser am Anfang zu viele Kriterien notieren als zu wenige. Diese Liste kann jederzeit erweitert oder zusammengestrichen werden. Es gibt natürlich eine Grenze der Komplexität, sprich Anzahl der Kriterien auf der Checkliste, die nicht überschritten werden sollte. Je komplexer eine Situation betrachtet wird, umso mehr Einflussfaktoren sind integriert. Je mehr Einflussfaktoren integriert sind, desto anfälliger wird das gesamte System – in unserem Falle die Checkliste.
Zwei Verhaltensweisen sind die Hauptursache für Fehler: 1. Ignoranz ! Ich weiß alles, kann alles. 2. Verzettelung ! Die Vielzahl an Möglichkeiten der diversen Ressourcen führt zu einer Vielzahl an Möglichkeiten für Entscheidungen. Komplexität, die unüberschaubar wird und Entscheidungen erschwert und verzögert und zu einer höheren Rate an schlechten Entscheidungen führt.
Wenn ich zu viele Wahlmöglichkeiten für Lösungsansätze habe, wird die Qualität der Entscheidungen eher schlechter und die Chance, eine unpassende oder gar falsche Entscheidung zu treffen, wird größer.
Deshalb muss die Komplexität zugunsten von Einfachheit aufgegeben werden und Ignoranz muss – da sie nicht abgewöhnt werden kann, denn sie ist eine menschliche Schwäche – ausgeschaltet werden. Stichwort Ockhams Rasiermesser. Wie geht das? Durch Checklisten!
Checklisten müssen aus in der Vergangenheit gemachten Fehlern bestehen. Selbstreflexion ist die Basis dafür. Die eigenen Schwächen müssen analysiert werden – mehr als die Stärken!
Ich bin auf dieses Konzept der Checkliste durch Guy Spier aufmerksam geworden, der es in seinem Buch „Die Lehr- und Wanderjahre eines Value Investors“ erwähnt. In meinem Blogartikel über die wichtigsten Investmentregeln von Guy Spier finden sich übrigens auch einige Anregungen für eine Checkliste.
Piloten gehen übrigens ähnlich vor in kritischen Situationen. Sie rätseln nicht herum, was die Ursache für die kritische Situation sein könnte. Dafür ist auch gar keine Zeit. Stattdessen nehmen sie ihre Checkliste zur Hand und gehen alle dort festgehaltenen Punkte durch – übrigens in einer festgelegten Reihenfolge. Sie können dadurch viel eher eine mögliche Lösung für die Situation finden, als wenn sie subjektiv und wahllos vorgehen würden.
Lange Rede, kurzer Sinn: Eine Checkliste, bestehend aus Fehlern, die man als Investor in der Vergangenheit gemacht hat, ist hilfreich, um diese Fehler bei zukünftigen Investitionen zu vermeiden.
Kognitive Verzerrungen beim Investieren: Reihenfolge der Informationen beachten!
Die Reihenfolge von aufgenommenen Informationen für ein mögliches Investment muss gut überlegt sein. Das heißt, auch die Reihenfolge der einzelnen Punkte auf der Checkliste sollte gut überlegt sein. Welcher Punkt steht ganz oben, ist also der erste, den ich als Information aufnehme? Welcher der zweite?
Warum ist das wichtig? Der Mensch sortiert eingehende Informationen in ihrer Bedeutung nach der Reihenfolge, in der er sie aufnimmt.
Die erste Information wird also höher bewertet als die zweite usw. Da die Kognitionswissenschaften das mittlerweile herausgefunden haben, ist es umso wichtiger, für sich die richtige Reihenfolge in der Checkliste festzulegen, nach der man bei Investitionsentscheidungen vorgeht.
Der menschliche Geist ist der menschlichen Eizelle sehr ähnlich und die menschliche Eizelle verfügt über einen Mechanismus, bei dem sie sich sofort wieder verschließt. Wenn ein Spermium hinein gelangt, verschließt sie sich, so dass die nächsten Spermiem nicht mehr eindringen können. Der menschliche Geist hat eine starke Tendenz zu dem selben Mechanismus.“
Charlie Munger
Kognitive Verzerrungen beim Investieren: Was kann ich kontrollieren?
Nur wenige Dinge kann ich als Anleger an der Börse wirklich beeinflussen. Daraus folgt, dass ich auch wenige Dinge entscheiden kann bei meinen Investments. Was kann ich aktiv entscheiden?
Zuerst die Frage, ob ich die Aktie kaufe oder nicht. Oder ob ich die Aktie verkaufe oder nicht. Viele denken jetzt, das sind nur zwei Möglichkeiten. Falsch! Diese Aussage impliziert auch, dass ich entscheiden kann, ob ich überhaupt etwas mache. Für viele neue und unerfahrene Anleger gibt es immer nur die Frage nach dem Kauf einer Aktie oder dem Verkauf. Das ist nicht richtig. Denn es gibt noch eine dritte Variante in diesem Zusammenhang – nämlich gar nichts zu tun.
Viele Anleger würden weitaus besser performen mit ihren Aktiendepots, wenn sie öfter gar nichts tun würden. Das wäre vorteilhafter für die mentale Gesundheit, aber auch für die Performance des Depots. Und das ist nicht so daher gesagt, sondern statistisch bewiesen.
Wahrscheinlich sieht es bei vielen Anlegern so aus, dass die ganze Anstrengung, das ganze aufwendige Handeln von Einzeltiteln zu einer schlechteren Performance geführt hat im Vergleich zu einer passiven Investition in einen ETF, der einen großen marktbreiten Index abbildet. Mehr zu diesem Thema der passiven Anlage in ETFs nach dem Prinzip der Regression zur Mitte und der Strategie von Jack Bogle kannst du in diesem Artikel lesen.
Kognitive Verzerrungen beim Investieren: Bestimme dein Risiko vor dem Investment!
Ein weiteres sehr wichtiges Kriterium, was der eigenen Kontrolle unterliegt und dazu dient, kognitive Verzerrungen einzugrenzen, ist es, das Risiko für eine einzelne Investition im Vorfeld exakt festzulegen. Exakt heißt in diesem Falle, den maximalen Verlustbetrag festzulegen, den ich bereit bin, bei diesem Investment zu riskieren. Daraus kann ich auch sehr einfach die Positionsgröße meiner Investition ableiten und habe zwei sehr wichtige Kriterien, die ich aktiv beeinflussen kann, erfüllt.
Eine Möglichkeit, nicht zu euphorisch zu sein bei einem Investment, ist die so genannte Prä-mortem-Analyse. Dabei schreibe ich mir auf, was der schlimmste anzunehmende Fall sein würde, wenn mein Investment Case nicht aufgeht.
Dabei denke ich komplett konträr zu meiner Checkliste und zu den dort festgelegten Kriterien und stelle mir vor, was passiert, wenn ich komplett falsch liegen würde mit meiner Einschätzung zu der Aktie oder dem Investment. Bei dieser Art „Drehbuch“ komme ich automatisch dazu, mir über das Risiko meiner Idee Gedanken zu machen.
Kognitive Verzerrungen kann man im Laufe der Zeit auch minimieren, indem man sein Wissen, seine Erfahrungen und seine persönlichen Einschätzungen als mangelhaft anerkennt und bescheiden zu der Erkenntnis kommt, dass man Fehler macht. Punkt!
Trader und Investoren agieren in einem Zustand der permanenten Unsicherheit. Wer kann in einem solchen Umfeld fehlerfrei agieren? Die Antwort spare ich mir. Fehler gehören zum Börsengeschäft.
Daraus folgt, dass man erkennt, dass selbst nach einer sorgfältigen Analyse und der Checkliste mit den festgelegten Kriterien immer noch extrem viele Fehler passieren können. Die eigene Fehlbarkeit anzuerkennen ist notwendig, um bescheiden und demütig zu bleiben gegenüber dem Markt. Das bedeutet aber auch, dass wenn der Markt einem sagt, das man falsch gelegen hat mit seiner Idee für ein Investment, sich das auch konsequent eingesteht und die Reißleine zieht (deshalb gibt es den Katastrophen-Stopp) und nicht das Prinzip Hoffnung walten lässt.
Hoffnung im Börsengeschäft ist etwas für Verlierer. Hoffnung ist der Weg in den Ruin an der Börse. Wenn die Aktie nicht das macht, was man erwartet hat und eine festgelegte Zeitspanne vergangen ist und sich das Investment nicht in die angenommene Richtung entwickelt hat, dann muss man diese Investment-Idee als gescheitert anerkennen und beenden.
Kognitive Verzerrungen beim Investieren: Vermeide Noise!
Ein letzter wichtiger Punkt, um kognitive Verzerrungen beim Investieren zu vermeiden, ist die Frage, wie man mit der Masse an Informationen umgeht. Bei der Beurteilung der einzelnen Kriterien für ein Investment für unsere Checkliste haben wir schon einmal von der Wichtigkeit der Reihenfolge der Informationen gesprochen.
Dazu kommt noch jede Menge an Informationen, die tagtäglich quasi im Minutentakt auf einen Investor an der Börse einwirken. Und eigentlich nur für noch mehr Konfusion sorgen. Aber nur, wenn ich das zulasse! Wenn ich meine Hausaufgaben gemacht habe und mich stur an meine Checkliste halte, dann sollte ich mich so gut es geht dem täglichen Noise an der Börse entziehen.
Das bedeutet, ich muss lernen zu unterscheiden, was die wichtigen Informationen für mein Investment sind und was die vielen redundanten Informationen für mein Investment sind. Hier braucht es Erfahrung und eine gewisse Zeit, um zu dieser Unterscheidung zu kommen.
Letztendlich ist die Erfahrung der beste Lehrmeister. Aus dieser Erfahrung heraus kristallisiert sich irgendwann auch eine gewisse Intuition heraus, der man vertrauen sollte. Wenn Börse das komplexe Zusammenspiel der verschiedenen Ansichten vieler Marktteilnehmer widerspiegelt, dann darf man seine Intuition selbstverständlich in den Prozess einbeziehen. Nichts passt in diesem Zusammenhang besser als das Zitat von Michael Steinhardt, einem der bekanntesten Trader aus den 1970-er Jahren.
„Wenn man wirklich weiß, was vor sich geht, muss man nicht einmal wissen, was vor sich geht, um zu wissen, was vor sich geht. … Man kann die Schlagzeilen ignorieren, weil man sie schon vor Monaten antizipiert hat.“
Michael Steinhardt
Weniger ist in jedem Fall besser als mehr. Nicht vergessen, dass die meisten Informationen, die täglich auf uns einprasseln, eher einen Unterhaltungswert haben. Das gilt für jeden Lebensbereich, also auch im Börsengeschäft.
Fragen helfen auch hier weiter.
- Welchen Nachrichtenkanälen, Analysten oder Bloggern folge ich und welchen nicht?
- Warum folge ich ihnen und warum nicht?
- Bieten mir meine Quellen echten Mehrwert im Sinne von Wissen, das ich mir aneignen kann?
- Geht es um den Verkauf von Produkten bei meinen Informationsquellen?
- Wie lange gibt es meine Informationsquellen schon?
- Wer finanziert meine Informationsquellen (Werbung, Afilliate, Banken etc.)?
Es ist ein schwieriger Prozess, weshalb der Tipp „Weniger ist mehr“ eine gute Ausgangslage bietet. Die meisten Quellen von Informationen nutze ich mittlerweile als „Anti-Meinung“. Nach dem Motto: Die Masse liegt immer falsch!
Kognitive Verzerrungen beim Investieren, die wir nun einmal nicht komplett ausschalten können beim Handeln an der Börse, werden definitiv nicht verringert durch unzählige Informationsquellen. Je weniger Noise durch äußere Einflüsse, desto höher die Chance auf mehr Fokus auf den eigenen Investmentprozess.
Photo by Daniela Holzer on Unsplash
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Servus Tino,
vielen Dank für den vielschichtigen Beitrag. Muss man zwei- dreimal lesen und auf Wiedervorlage legen zum später erneuten lesen. Klasse!
Gruß Flo
Danke Florian, das freut mich sehr. Mehr kann ich zum Börsengeschäft auch nicht sagen 🙂 Vielleicht ist es doch eine Kunst? Ganz liebe Grüße und danke, Tino