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Was ist besser? Eine Wette oder viele Wetten?

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Als Anregung mal wieder ein Learning aus Daniel Kahnemans Buch „Schnelles Denken, langsames Denken“. Es geht um den negativen Erwartungswert bei einer Wette und wie sich das Verhältnis ändert, wenn man viele Wetten eingeht.

Eine Wette für sich genommen kann abgelehnt beziehungsweise als zu riskant eingestuft werden. Das macht Sinn, wenn sie einen negativen Erwartungswert hat. 

Wenn aber die gleiche Wette 100 Mal hintereinander eingegangen wird, bündeln sich die einzelnen negativen Erwartungswerte zu einem und die gesamte Wette aus allen Einzelwetten addiert bekommt einen positiven Erwartungswert. 

Dieses Paradoxon begegnet uns Aktionären bei der Diversifikation. Ein gut diversifiziertes Depot, dass aus einer Anzahl von Einzelwerten besteht, glättet das Risiko des Einzelinvestments. Allerdings sollte die Diversifikation so sein, dass die einzelnen Werte im Depot nicht zu stark miteinander korrelieren. 

Die Buchrezension von Kahnemans Klassiker findest du übrigens in diesem Artikel.

Der bekannte Optionshändler Tom Sosnoff von tastytrade.com nutzt das Wissen des positiven Erwartungswertes von vielen Wetten. Er platziert viele kleine Optionsgeschäfte. Sein Credo lautet: „Trade Small. Trade often!“

Das Wichtigste ist, klein zu traden. Es stimmt, dass es Teil-Risiken gibt. Wer aber viele kleine Positionen handelt, kann die meisten Probleme gut umschiffen. Ist die Position dagegen zu groß, kann es durchaus in einer Katastrophe enden.

Tom Sosnoff im Interview mit TRADERS

Das heißt, er platziert sehr viele Optionstrades und hält dabei den Einsatz pro Trade klein. Das bringt ihm im konkreten Handel mit Optionen zwei Vorteile: Erstens gewöhnt er sich an die Verlustaversion. Denn wie Studien belegen, wirken Verluste sich emotional doppelt so stark aus wie Gewinne. Zweitens erhöht er damit seine durchschnittliche Gewinnchance pro Trade, als wenn er jeden Trade für sich betrachten würde. Wie das in der Praxis aussieht, beschrieb er in einem Interview mit der Zeitschrift TRADERS:

Momentan habe ich vielleicht 500 Positionen auf rund 80 verschiedene Werte. Nicht jeder wird ein so umfangreiches Portfolio haben, aber ein einzelner Trade sollte grundsätzlich keine große Bedeutung haben. Es geht darum, viele kleine Trades auf möglichst unkorrelierende Basiswerte zu platzieren, um so auf Dauer vom statistischen Vorteil profitieren zu können. Wichtig ist dabei immer, dass nur liquide Instrumente gehandelt werden, die einen minimalen Spread haben.

Tom Sosnoff

Ein schlaues Konzept, welches komplett auf Statistik und dem Umgang mit Wahrscheinlichkeiten beruht. Wie fast alles an der Börse.

Photo by Chris Liverani on Unsplash

Tags: Aktiendepot, Börse, Diversifikation, Finanzpsychologie, finlog, Risikooptimierung

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