Der Einstieg in Aktien ist wichtig. Die richtige Aktie ist ausgewählt. Das Geld liegt bereit. Am liebsten würde man sofort kaufen. Bloß nichts verpassen. Aber bei aller Vorfreude, durch einen Mausklick Aktionär zu werden, sollte man sich beim Kauf von Aktien in Geduld üben. Ich stelle in diesem Artikel zwei Varianten für einen entspannten Einstieg in Aktien vor, bei dem man ohne Hast agiert und letztendlich doch stolzer Besitzer von Aktien und damit Anteilseigner an einem Unternehmen sein kann.
Tipp 1: Bollinger Bänder verwenden!
Aktien schwanken circa 20% im Jahr. Fakt! Wer das nachprüfen möchte, kann gerne die letzten 12 Monate einer beliebigen Aktie nehmen und die Bollinger Bänder um die Kurse legen. Voila! Aktienkurse bewegen sich jeden Tag. Manchmal ist die Veränderung minimal. Dann wieder gibt es heftige Ausschläge der Kurse. Schade nur, wenn man dann schon gekauft hat. Die Kurse notieren tiefer als beim eigenen Entry und man ist mit der Position im Minus. Pech, oder? In solchen Momenten fragt man sich, warum man nicht gewartet hat mit seinem Einstieg. Man hätte die Aktie viel günstiger kaufen können und mit dem gleichen Geldbetrag wären es sogar mehr Aktien gewesen. John Bollinger hat mit seinem Indikator ein einfaches Werkzeug entwickelt, das man durchaus dafür nutzen kann, etwas günstiger in die Aktie einzusteigen. Man greift dabei auf das Konzept der natürlichen Volatilität einer Aktie zurück. Denn wie erwähnt – jede Aktie schwankt im Laufe eines Jahres. Es macht also durchaus Sinn, sich dieses wunderbare Instrument anzuschauen und seine Einstiegskurse am unteren Bollinger Band zu platzieren. Ja, es kann sein, dass man nicht zum Zuge kommt. Aber an der Börse ist sowieso nichts sicher. Ich finde, ein Einstieg mit einem gewissen Abschlag zum aktuellen Kurs macht oft Sinn, denn wie jeder gute Kaufmann/ jede gute Kauffrau weiß: Der Gewinn wird im Einkauf gemacht!

Tipp 2: Gestaffelte Käufe für einen Einstieg in Aktien!
Aktie XY notiert bei 50 EUR. Ich möchte insgesamt 1.000 EUR investieren. Das wären zum aktuellen Kurs 20 Aktien. Der Fair Value und damit mein favorisierter Einstiegskurs liegt aber bei 42 EUR. Aber ich bin mir nicht sicher, ob die Aktie noch einmal auf dieses Kursniveau zurückfällt. Also kaufe ich 10 Aktien für 50 EUR sofort und habe 500 EUR investiert. Steigt die Aktie, muss ich mir keine Vorwürfe machen, dass ich zu zögerlich war und den Anstieg verpasst habe. Ich bin dabei und profitiere vom Kursanstieg. Ist es ein Dividendenwert, dann bekomme ich auch die Dividendenzahlungen auf meine 10 Aktien.
Fällt die Aktie auf 42 EUR und damit auf meinen Wunsch-Kurs zurück, dann kaufe ich für die restlichen 500 EUR 12 weitere Aktien (Wert gerundet) und habe jetzt 22 Aktien zu einem Mischkurs von cirka 45,50 EUR.
3M als Beispiel für einen gestaffelten Einstieg in Aktien:

Geduld ist bei beiden Einstiegsvarianten gefragt!
Auch bei dieser Variante ist Geduld gefordert. Allerdings mit dem Unterschied, dass ich wenigstens mit einem Teil meines geplanten Investitionskapitals sofort investiert bin. Ich befriedige also meine Angst, etwas zu verpassen (nämlich die Kursanstiege), behalte aber so viel Kapital in der Hinterhand, dass ich bei einem Kursrückgang nicht einfach nur zuschaue und mich über die Buchverluste ärgere, sondern zu einem erheblich niedrigeren Kurs weitere Aktien des Unternehmens kaufen kann. Mehr dazu kannst du in diesem Artikel über die „Bottom Fishing Strategie“ lesen.
Beide Varianten sind dafür geeignet, günstige Einstiegskurse zu bekommen und damit ein paar extra Prozentpunkte Gewinn zu machen.
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